Schwerkraft
Ida Rolf ist als Forscherin von der perfekten Anordnung der Atome und Moleküle fasziniert. In ihrer Praxis fällt ihr häufig die Abwesenheit einer solchen Ordnung im Körper auf. Ein aus der Ordnung geratener Körper widerspricht nicht nur unserem ästhetischen Ideal, sondern trägt auch nicht zu reibungslosem Funktionieren bei.
Zur Wiederherstellung der Ordnung im Körper können unterschiedliche Faktoren beitragen. Gängiger Weise betrachten viele Körperbehandlungsmethoden die Anordnung der Teile des Körpers zueinander und ihr Verhältnis zum gesamten Körper. Ida Rolf geht noch einen Schritt weiter:
Der Körper sollte nicht nur im Bezug zu sich selbst ausgerichtet sein, sondern auch im Bezug zur Schwerkraft. Ihr sind wir ständig ausgesetzt. Sie ist immer präsent, was wir als selbstverständlich hinnehmen und und somit ihren Einfluss gern übersehen.
Nehmen wir als Beispiel ein altes Haus dessen Segmente wie Keller, Erdgeschoß, erster Stock und Dach nicht mehr perfekt senkrecht übereinander gestapelt sind. Die einzelnen Segmente unterstützen sich nicht mehr ausge-
wogen und das Haus ist leicht aus dem Lot geraten. Die Schwerkraft wird es über die Jahre immer weiter und immer schneller fortschreitend aus dem Lot ziehen.
Die Gesetze der Mechanik gelten genauso für die lebendigen Massen des menschlichen Körpers. Sind sie übereinander ausgerichtet, kann der Körper überflüssige Muskelspannung loslassen. Geraten sie in Schieflage verstärkt die Schwerkraft auf Dauer diesen Effekt, zieht den Körper immer weiter aus dem Lot, so dass er an verschiedenen Stellen immer mehr muskuläre Kraft aufwenden muss, um sich aufrecht zu halten.